Die Namibian Worker Database, ein Eckpfeiler des Dissertationsprojekts "Namibian Labor Empire: Genocide, Migrant Labor, and the Origins of Colonial Capitalism in South West Africa, 1892-1925" (Lyon 2022) und dem anschließenden Buch "Forged in Genocide: Migrant Workers Shaping Colonial Capitalism in Namibia, 1890-1925" (Lyon 2024), wurde zwischen 2017 und 2024 entwickelt. Diese umfangreiche Datenbank wurde akribisch aus Archivunterlagen in Namibia und Südafrika zusammengestellt, die die Erfahrungen der Arbeiter im kolonialen Namibia dokumentieren. Ein großer Teil der Daten stammt aus Nachlassakten von Arbeitern, die zwischen 1910 und 1920 bei der Arbeit verstorben sind, insbesondere aus den sogenannten 'Native Estate Files' (NES), die im Nationalarchiv von Namibia aufbewahrt werden und in denen das Leben und der Tod von nicht-weißen Arbeitern zwischen 1917 und 1951 detailliert dokumentiert sind. Die Tausende von Akten umfassenden NES, die einst vom Apartheidregime als "historisch unbedeutend" vernichtet werden sollten, wurden durch ein bürokratisches Versehen gerettet und später nach der Unabhängigkeit Namibias von Ellen Ndeshi Namhila von der University of Namibia wiederentdeckt. Diese Akten bilden zusammen mit zusätzlichen Aufzeichnungen aus der deutschen Kolonialzeit das Rückgrat der Namibian Worker Database, die beispiellose Einblicke in das Leben der afrikanischen Arbeiter in Namibia während dieser Zeit bietet. Die Datenbank umfasst verschiedene Datenpunkte wie Nachlasswerte, persönliche Gegenstände, Herkunft, ethnische Zugehörigkeit, Beschäftigungsdetails, Todesursachen und vieles mehr und bietet einen einheitlichen Datensatz, der Aspekte beleuchtet, die in den kolonialen Archiven oft fehlen. Bei der Erstellung dieser Datenbank wurden Anstrengungen unternommen, mehrsprachige Datensätze ins Englische zu übersetzen und verschiedene Währungen in Pfund Sterling (£) zu standardisieren, wobei ich mir bewusst bin, dass es mögliche Ungenauigkeiten gibt, für die ich die volle Verantwortung übernehme. Diese Datenbank ist nicht nur ein akademisches Unterfangen, sondern ein Werkzeug, das Forschern, Studenten und allen, die an der Erforschung der komplizierten Geschichte der Arbeit, des Kolonialismus und des afrikanischen Lebens in Namibia interessiert sind, helfen soll. Sie ist ein Zeugnis für die Menschen, deren Leben und Beiträge lange Zeit übersehen wurden, und soll ein tieferes Verständnis und eine größere Wertschätzung für ihre Rolle bei der Gestaltung des kolonialen Kapitalismus in Namibia fördern.