Die Gesellschaft hat heute mehr denn je ein Bedürfnis nach Wissen und Erkenntnis, Optimierung und Erneuerung. Diese Entwicklung lässt sich insbesondere in der Diskussion um Gesundheitsbauten und Krankenhäuser erkennen. Seit Jahren wächst dadurch der Anforderungskatalog an die Architektur: Medizinische, technische, funktionale, ökonomische und ökologische Kriterien müssen stetig berücksichtigt werden; anderenfalls droht die Gefahr, nicht „effizient“, „modern“, „grün“ oder „smart“ genug zu sein. Gleichzeitig wächst die Erkenntnis, dass die NutzerInnen eines Krankenhauses selbst maßgeblichen Einfluss auf die Sicherheit, Effektivität und Effizienz ausüben und der Umgang mit den menschlichen Bedürfnissen eine Schlüsselkomponente innerhalb des Optimierungsgedanken darstellt. Eine bedürfnisorientierte Planung mit der Förderung von Privatsphäre, Selbstbestimmung, sozialer Interaktion und Mitsprache verspricht eine positive und förderliche Lebens- und Arbeitswelt. Vor diesem Hintergrund bildet diese Untersuchung die zentrale Forschungsfrage: Wie kann eine Architektur von Krankenhäusern und Gesundheitsbauten im Kontext von architekturrelevanten Anforderungen und einer bedürfnisorientierten Planung aussehen und einem Qualitätsbegriff wie „Zukunftsfähigkeit“ gerecht werden? Die Klärung der Forschungsfrage erfolgt über eine strukturierte, methodische Annäherung. Den weiteren Fragestellungen und ihrer Komplexität entsprechend, wird die Arbeit in zwei große Untersuchungsabschnitte geteilt. Im ersten Teil (Literatur-/Case-Uses-Analyse und Meta-Analyse) erfolgt die Erörterung der Thematik und die Herleitung eines Lösungsansatzes über eine theoretische Analyse. Dabei werden verschiedene Betrachtungsebenen ausgewertet und sowohl architekturrelevante Anforderungen als auch die bedürfnisorientierte Planung in den multikausalen Kontext der Architektur von Gesundheitsbauten gesetzt. Im Zuge dessen stehen historische, aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Krankenhausarchitektur im Fokus. Ausgehend von dieser Analyse werden Entwurfskomponenten zusammengetragen, die verdeutlichen, wie die Architektur von Krankenhäusern zukünftig umgesetzt werden muss. Im zweiten Teil erfolgt eine praxis- und anwendungsorientierte Fallstudien-Untersuchung zur Klärung, inwieweit diese Entwurfskomponenten in der heutigen Architektur von Krankenhausbauten bereits umgesetzt werden. Dazu werden die Entwurfskomponenten als Bewertungskriterien gespiegelt und auf drei europäische Krankenhäuser verschiedener Größen, Versorgungsansprüche und Entwurfskontexte angewendet. Die Bewertung lässt im Anschluss ableiten, mit welchen zukünftigen Entwicklungen diese Krankenhäuser konfrontiert sein werden. Unter dem Druck der heutigen Entwicklungen durch Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Ökologie, wächst die Aufgabe, den zukünftigen Ansprüchen gerecht zu werden und neue Potentiale zu fördern. Diese Arbeit verdeutlicht, welche zukünftigen Entwicklungen relevant für die Architektur sein werden, aber auch, dass eine stärkere Achtung und Förderung von Bedürfnissen der Nutzenden von Nöten sind. Mit den empfohlenen Entwurfskriterien erhalten ArchitektInnen, PlanerInnen und GestalterInnen eine Planungshilfestellung, die Komplexität an architekturrelevanten Anforderungen und bedürfnisorientierter Architektur zu vereinen. Nur so können sich die Krankenhäuser den steigenden Transformationsprozessen gegenüber behaupten und eine Gesamtstrategie „Hospital 2050“ entworfen werden.