Die gegenwärtige Telemedizin dient der Überbrückung der physischen Distanz zwischen Patienten in abgelegenen Gebieten und medizinischen Spezialisten rund um die Welt. Verteilte Client-Server Anwendungen wurden mit dem explosiven Wachstum des Internets sehr populär. Diese verteilten Anwendungen sorgen für einen preiswerten und schnellen Zugang zu medizinischen Informationen und liefern ebenso einen einfachen Zugang und gute Verfügbarkeit der medizinischen Dienste. Telemedizinische Anwendungen sind Client/Server Anwendungen, wo medizinische und Patienten-Informationen auf einem Server gespeichert werden. Diese Informationen werden Ärzten und medizinischem Personal an einem entfernten Ort zugänglich gemacht. Zusätzlich, abhängig von Typ und Anforderungen der medizinischen Anwendung, werden verschiedene Typen von Kommunikationsprotokollen und medizinischen Geräten eingesetzt, die die Kompatibilität und Kommunikation über verschiedene Kommunikationskanäle sehr schwierig macht. In meiner Dissertation analysierte ich zuerst bereits angewandte telemedizinische Systeme und kam zu dem Schluss, dass telemedizinische Systeme nach drei verschiedenen Ebenen (Schichten) kategorisiert werden können: - Transport-Protokoll-Ebene - Medizinische Geräte-Ebene - Anwendungsebene Das Ergebnis der Analyse war, dass auf der Anwendungsebene eine große Vielfalt von verschiedenen telemedizinischen Anwendungen existiert, jede Einzelne unterstützt einen speziellen und fokussierten medizinischen Anwendungsfall. Auf diese Weise entsteht eine heterogene Umgebung von medizinischen Anwendungsfällen auf der Anwendungsebene, und es ist aufgrund der Besonderheiten jedes medizinischen Anwendungsfalls nicht möglich, diese zu homogenisieren. Auf der Geräteebene wird eine Vielzahl von verschiedenen medizinischen Geräten pro medizinischer Anwendung verwendet. Zum Beispiel benutzt man EKG-Geräte zur Überwachung der Herzaktivität, Blutdruckgeräte zum Messen des diastolischen und systolischen arteriellen Druckes, Ultraschall-, CT- und MRT-Geräte zur medizinischen Bildverarbeitung, die physiologische Strukturen analysiert etc. Nichtsdestotrotz, obwohl die einzelnen Geräte separat bleiben müssen, schlage ich hier ein Kopplungsschema vor, das die verschiedenen Geräte zu einem einzigen Dateninterface verbindet und es ermöglicht, ihre individuellen Daten auf einzigartige, transparente Weise zu übertragen und zu handhaben. Dadurch integrierte ich eine große Vielzahl an medizinischen Geräten, die flexibel einsetzbar sind und eine große Anzahl von Anwendungen , wie Heimpflege, Notfall und Radiologie, abdecken. Auf der Transportsebene kam ich zu dem Schluss, dass viele verschiedenere Telekommunikationsprotokolle benutzt werden und unterschiedliche Datentypen und Datengrößen abhängig von ihrer Anwendung ausgetauscht werden müssen. Zusätzlich stellte ich fest, dass alle heutzutage angewandten Kommunikationsprotokolle gemeinsame Probleme haben, die durch Firewalls und Netzwerk-Adressumwandlungsservern entstehen. Ich kam ebenso zu dem Schluss, dass die angewandten Kommunikationsprotokolle das „presence-status“ der Benutzer nicht unterstützen. Basierend auf den genannten Beobachtungen schlage ich ein Datentransfer-Protokoll vor, das in der Lage ist, die Kommunikations- und Transportfunktion zu homogenisieren und jeglichen Datentyp und jegliche Datengröße zu unterstützen und somit alle bestehenden Probleme auf einmal zu lösen. Auf diese Weise vereinheitlichte ich die verschiedenen Protokolle und ersetzte sie durch eines. Gleichzeitig überwand ich Probleme, die aus Firewalls/NATs und der Mobilität der Benutzer entstehen. Die Traumastation zeigt exemplarisch die Richtigkeit meines Ansatzes und demonstriert, wie einzelne verschiedene medizinische Geräte zu einem einzigen Koffer/Einheit integriert werden können und unterstützt eine große Vielfalt von Anwendungen, die dazu ein einziges Datentransportprotokoll benutzt.