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Biologische Evolutionsprinzipien wie Mutation und Selektion haben in der Natur zur Ausbildung optimierter Strukturen für den jeweiligen Anwendungsfall geführt. Evolutionäre Algorithmen nutzen dieselben Prinzipien, etwa bei Bauteilen im Hinblick auf spezielle Lastfälle und minimalem Werkstoffeinsatz. Die Umsetzung der im Computer ermittelten Bauteilgeometrie in ein erstes handhabbares Modell erfordert moderne Methoden des Rapid Prototyping. Die dabei verwendeten Werkstoffe eignen sich meisten noch nicht für die Endanwendung. Technische Prozesse, die das Umkopieren eines vorhandenen Modells in andere Werkstoffe ermöglichen, finden besonders beim Feingussverfahren Anwendung. Diese Verfahren sind somit Urformverfahren. Sie zeichnen sich in Bezug auf die Bionik durch die Möglichkeit der Herstellung kompliziertester Bauteile aus metallischen Werkstoffen aus. Bionik ist die Bezeichnung für die technische Nutzung biologischer Prinzipien. Die Oberflächenqualität spielt beim Feinguss eine wichtige Rolle. Die Modifikation von Oberflächen nach biologischem Vorbild eröffnet vielfältige Möglichkeiten in Bezug auf eine Funktionalisierung durch Mikrostrukturierung, die derzeit durch Ätzen oder Laserstrukturierung oder mikrospanende Bearbeitung erzeugt wird. Auch die Kombination von Werkstoffen zu Verbunden nach biologischem Vorbild wird an Bedeutung gewinnen, besonders der Verbund biologischer Gewebe mit technischen Werkstoffen. Ein Beispiel ist die Erzeugung schwammartiger Strukturen aus der biokompatiblen Legierung TiAl6Nb7 zur Untersuchung ihrer Eignung als Knochenimplantatwerkstoff. Der Rotor einer Miniaturblutpumpe ist ein weiteres Beispiel, in dem die hohe Oberflächengüte des Feingusses als auch die Integration funktionaler Oberflächen und Biokompatibilität eine wichtige Rolle spielen. Die Bionik als ein recht neuer Bereich der Wissenschaften steht erst am Anfang ihrer Entwicklung und wird bei der Umsetzung bionischer Prinzipien in technische Bauteile noch eine große Rolle spielen.