Ziel der Arbeit war es abzuklären, ob Ingenieure beim Erwerb der Schlüsselqualifikationen ein anderes Lernverhalten zeigen als Nicht-Ingenieure, verbunden mit dem Wunsch, eine umsetzbare didaktische Empfehlung aussprechen zu können. Nach einer ausgiebigen Literaturrecherche war es möglich, die betreffenden Themen aus dem Blickwinkel der pädagogischen Psychologie für Ingenieure zu beschreiben. Auf dieser Basis aufbauend, wurde die erste empirische Studie geplant, die den Unterschied zwischen Ingenieuren und Nicht-Ingenieuren erhoben hat. Mit Hilfe dieser Ergebnisse wurden die einflussnehmenden Variablen eingegrenzt: Lernstil, Persönlichkeitsmerkmale, Emotionale Gestimmtheit, Interessen und Didaktik. Leider ist es in der zweiten Studie nicht gelungen, die Variable Didaktik signifikant unterschiedlich anzubieten. Dadurch wurde aber gleichzeitig untermauert, dass auch ein Lehrender seiner Fachkultur unterworfen ist und nur so lehren kann, wie es seine Persönlichkeit und Fachkultur zulässt. Es konnte auch in dieser zweiten Studie nachgewiesen werden, dass Ingenieure positiv auf die Lehre eines Ingenieurs reagieren, auch wenn nicht ingenieurmäßige Themen gelehrt werden. Alle Ergebnisse zusammen führten zu einer didaktischen Empfehlung. Die Empfehlung ist sehr allgemein ausgesprochen und daher auf jeden Ingenieurunterricht anwendbar. Ein nächster Schritt wäre nun, die Curricula auf das gelungene Umsetzen dieser didaktischen Empfehlung durchzusehen. Damit alleine ist aber ein erfolgreicher Studiengang nicht abzusichern. Für diesen bedarf es der Berücksichtigung von Schlüsselqualifikationen im Lehrplan sowie der entsprechenden methodischen Umsetzung des Projektlernens. Studierende brauchen den praktischen Bezug, um Kompetenzen erwerben zu können, insbesondere die Ingenieure. Diese lernen eben bevorzugt eher theoretisch und verlieren dadurch den Bezug zur Praxis, was ihnen wiederum den Transfer von Wissen um Schlüsselqualifikationen in anwendbare und gelebte Kompetenzen erschwert. Da aber gerade im Projektlernen der Lehrende zum Coach und Vorbild wird, ist es ungemein wichtig, die Professoren auf diese neue Rolle vorzubereiten. Es wäre wünschenswert, dass hochschuldidaktische Ausbildungen speziell für Ingenieure angeboten werden, die bereit sind, solche Projektarbeit zu betreuen. Inhaltlich müssten Gruppenprozesse, Teamarbeit, Präsentationstraining und viele andere Schlüsselkompetenzen auf dem "Lehrplan für Professoren" stehen, um diesen den theoretischen Hintergrund zu diesen Kompetenzen zu vermitteln. Des Weiteren wäre es optimal, eine spezielle Form der Didaktik zu postulieren, die berücksichtigt, dass Ingenieure immer erst ein Modell brauchen, wenn sie neues Wissen erwerben sollen. Da tut sich ein breites Arbeitsfeld auf, denn Schlüsselqualifikationen, wie z. B. Kommunikationsfähigkeit erst am Modell zu vermitteln, ist eine Herausforderung. Ideal wäre ein begleitendes Lehrbuch, in dem die wichtigsten Schlüsselqualifikationen für Ingenieure strukturiert dargestellt und erläutert sind, mit entsprechenden Tabellen, Diagrammen und Modellen. Wäre ein solches Trainingskonzept für Lehrende der Ingenieurwissenschaften aufgestellt, müsste dessen Wirkung am Kompetenzzuwachs der Studierenden empirisch nachgewiesen werden.