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Zur Herstellung von Beschichtungen aus Calciumcarbonat/Polymer-Hybridmaterialien durch reaktive Sprühbeschichtung wurden Calcium- und Carbonationen enthaltende Lösungen getrennt voneinander in eine Düse gepumpt, wo sich beide Ströme vereinigen, und von dort auf eine Substratoberfläche gesprüht. Durch Zugabe eines organischen Additivs zu einer dieser Lösungen werden die Eigenschaften der hergestellten Schicht (Härte, E-Modul, Kompaktheit der Beschichtung, Morphologie) stark beeinflusst und können durch angemessene Wahl des Polymers kontrolliert werden. Durch diese Sprühtechnik gelingt die Herstellung eines biomimetischen Kompositmaterials auf der Basis von Calciumcarbonat in hohen Raum-Zeit-Ausbeuten. Niedermolekulare hyperverzweigte Polyglycidole (hb-PG, Polyether ausgehend von 2,3-Epoxy-1-propanol) wurden in Nachahmung biologischer Makromoleküle eingesetzt. Durch Einsatz der hyperverzweigten Polymeren, funktionalisiert mit Phosphatmonoester-Gruppen, Sulfat-Gruppen oder Carboxylat-Gruppen, können Polymorphie und Morphologie des Calciumcarbonats eingestellt werden. Mit hyperverzweigten Polyglycidolen mit Phosphatmonoestergruppen wurden Beschichtungen mit rosettenartiger Morphologie erhalten. Bei der Verwendung von Sulfat-terminiertem hb-PG wird ausschließlich Vaterit gebildet. Zellkulturexperimente an den polykristallinen Calcit- und Vaterit-Schichten, die in Gegenwart von Carboxylat-terminiertem hb-PG oder Sulfat-terminiertem hb-PG hergestellt wurden, zeigen, dass menschliche mesenchymale Stammzellen auf ihnen anhaften und differenzieren können. Daher könnten die polykristallinen Calciumcarbonat-Schichten als Modellsysteme für die Herstellung von biokompatiblen Materialien dienen. Weiterhin wurde die Effizienz von funktionalisierten, hyperverzweigten Polyglycidolen zur Vermeidung von Krustenbildung untersucht. Durch die zeitaufgelöste Untersuchung der Bildung von amorphem Calciumcarbonat und dessen anschließende Umwandlung in kristalline Polymorphe wurden mechanistische Einzelheiten der Wechselwirkung zwischen ausgewählten Polymeren und den wachsenden Kristallkeimen aufgeklärt. Schließlich wird beschrieben, wie funktionalisierte, lineare und hyperverzweigte Polymere Einfluss auf die Bildung der Kristallmodifikation von Calciumcarbonat nehmen und dessen Morphologie beeinflussen. Darüber hinaus wurde der Einfluss des kooperativen Effekts von Magnesium-Ionen auf Morphologie und Modifikation untersucht.